Botanischer Name: Origanum vulgare, wird auch Oregano, wilder Majoran, Frauendost, Lungendost oder Orant genannt. Mit dem ebenfalls würzkräftigen Majoran (Origanum majorana) ist er zwar nahe verwandt, ist aber nicht dieselbe Pflanze.
Gewöhnlicher Dost wächst bevorzugt auf Steinbrüchen, mageren und trockenen Wiesen, Böschungen und vor Hecken. Ich habe ihn aber auch schon direkt am Straßenrand und in Baumscheiben gefunden. Im Gegensatz zu vielen anderen mediterranen Gewürzpflanzen wie z.B. Rosmarin, Salbei oder Majoran, wächst der Dost bei uns in freier Wildbahn. Er lässt sich auch leicht im Garten oder im Kübel anpflanzen, die Erde dann evtl. mit etwas Sand „abmagern“. Er gehört zur Familie der „Lippenblütler“. Diese haben fast immer einen vierkantigen Stängel (Sprossachse), duften oft aromatisch und enthalten wertvolle ätherische Öle.
Verwendet werden hauptsächlich die Blätter und jungen Triebspitzen. Am besten frisch geerntet geben sie Pizza, Pasta und Tomatengerichten den typischen mediterranen Geschmack. Wenn man sich einen Vorrat für den Winter anlegen möchte, kann man die Blätter und Blüten trocknen und unzerkleinert in gut verschließbaren Gefäßen aufbewahren. Erst kurz vor dem Verzehr wird er zerbröselt. Auch die Blüten können als essbare Deko zu Nudelgerichten, Salaten und Brotaufstrichen genutzt werden.
Außer ätherischen Ölen enthält der Dost noch Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe und Harze. Die frischen oder getrockneten Blättchen können auch als Tee aufgegossen werden. Der ist gut wirksam bei Erkältung und Bronchitis. Getrocknete Blättchen können auch in ein kleines Baumwollkissen (ca. 10 x 10 cm) gefüllt werden. So ein Kräuterkissen wirkt beruhigend, sogar auf quengelige Kinder, die nicht einschlafen können, und bringt ebenfalls Erleichterung bei Erkältungskrankheiten und Bronchitis.
Die Stängel der Pflanze verholzen gegen Ende des Sommers und können dann als aromaspendende Spieße in Rouladen gesteckt werden oder in Suppen und Saucen mitgekocht werden.
Erkennungsmerkmale
Der vierkantige Stängel wächst normalerweise aufrecht, z.B. an Hanglagen kann er auch mal niederliegend wachsen. Er wird bis zu 60 cm lang. Oft ist er rot überlaufen. Die ganze Pflanze ist weich behaart. Die Knospen sind dunkelviolett, die geöffneten Blüten erscheinen in Zartrosa. Die Oberlippe der Blüte besteht aus zwei zusammengewachsenen Kronblättern (= zweilappig), die Unterlippe aus drei zusammengewachsenen Kronblättern (= dreilappig), wobei der mittlere Lappen etwas größer ist, als die beiden äußeren. Von der Seite betrachtet sieht man deutlich die aus der Blüte herausragenden Staubgefäße.
Die länglich eiförmigen Blätter laufen spitz aus und sind gegenständig mit einem kurzen Stiel am Stängel angeordnet. Der Blattrand ist ebenfalls fein behaart.
Verwechselung
An den Autobahnrändern sieht man jetzt häufig hellrosa/violette Blüten im Vorbeifahren. Das sind häufig die Blüten des Wasserdost. Wegen der Ähnlichkeit der Blüten hat er wohl diesen Namen bekommen, ist aber ein Korbblütler und hat außer der Blütenfarbe mit dem Dost rein gar nichts gemeinsam. Die Blüten des Wasserdosts können auch als essbare Deko verwendet werden. Die Blätter sind viel größer und härter, sie schmecken sehr bitter.
Rezept
100 g Tofu geräuchert, 1 kl. Dose Kidneybohnen, 1 kl. Zwiebel, 3 EL Olivenöl, evtl. etwas Wasser, 1 TL feingehackte Petersilie, 2 TL feingehackter Dost, Salz, Pfeffer
Tofu in Stücke schneiden. Die Bohnen abspülen und abtropfen lassen. Zwiebel schälen und fein würfeln. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, die Zwiebelwürfel darin glasig angehen lassen, Dost dazugeben und ganz kurz mitdünsten. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.Tofu, Bohnen und Zwiebel mit dem Pürierstab cremig pürieren. Petersilie hinzufügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Kräuterführungen
Martina Mohöfer schreibt nicht nur diese Kräuter-Infos, sondern bietet auch Exkursionen und weitere Veranstaltungen an.