Nach zweijähriger Pause bietet die NABU-Naturschutzstation Niederrhein in Kleve wieder geführte Bustouren sowie Abendspaziergänge an. Da die Plätze begrenzt sind, ist eine zeitige Anmeldung empfehlenswert.
Die ersten Wildgänse sind bereits Anfang Oktober am Niederrhein eingetroffen. Bis Mitte Dezember folgen ihnen tausende weitere Artgenossen, darunter viele Bläss- und Saatgänse gemeinsam mit Trupps von Weißwangen- und Graugänsen. Insgesamt überwintern zwischen Duisburg und Nimwegen um die 150.000 bis 200.000 Tiere, in Spitzenwintern sogar bis zu 250.000. Ein laut schnatterndes Naturschauspiel. Wer dies erleben möchte, hat von Ende November 2022 bis Mitte Februar 2023 wieder die Möglichkeit, an den geführten Bustouren und Abendspaziergängen der NABU-Naturschutzstation teilzunehmen.
Angezogen werden die aus dem Norden und Nordosten einfliegenden Wildgänse vom Grün der niederrheinischen Wiesen. Hier füllen sie tagsüber ihre Energiereserven wieder auf, weiden Grünland in der Rheinaue ab. Sie schrecken aber auch vor Äckern mit frisch ausgetriebenem Wintergetreide nicht zurück. Das Abweiden von landwirtschaftlichen Nutzflächen entschädigt das Land NRW jährlich mit mehreren Millionen. Die Höhe variiert je nach Antragslage, 2022 waren es 5,7 Millionen Euro. Das ist immerhin fast ein Sechstel des NRW-Naturschutz-Etats. Nachts schlafen die Gänse dann auf den vielen nahegelegenen Gewässern wie den Altarmen des Rheins. An- oder Abflug zu den Schlafplätzen sind meist ein fester Bestandteil der Gänsetouren.
Zwischen dem 27. November 2022 und dem 12. Februar 2023 gibt es an acht Sonntagen die Möglichkeit, eine klassische Gänsesafari mit dem Reisebus durch die Düffel zu buchen. Die Exkursionen werden von Ehrenamtlichen der NABU-Naturschutzstation Niederrhein geleitet, die sich seit vielen Jahren für diese faszinierenden Vögel begeistern. Sie wissen nicht nur jede Menge über die Tiere, sondern kennen auch die besten Gänse-Hotspots in der Gegend. Zudem sind sie meist an den synchronisierten Zählungen der überwinternden Wildgänse in der Region beteiligt und wissen daher über aktuelle Entwicklungen Bescheid. Anekdoten und Wissenswertes zur Kulturlandschaft und Geschichte der Region runden die Touren ab.
Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, kann am 16. Dezember und drei weiteren Freitagen einen Abendspaziergang durch die Millingerwaard, gleich hinter der niederländischen Grenze, machen. Gemeinsam wird der winterliche Lebensraum von Konikpferden, Galloway-Rindern, Bibern und eben auch Wildgänsen entdeckt und nebenbei allerlei Wissenswertes über dieses besondere Naturschutzgebiet berichtet. Highlight der Tour ist der abendliche Einflug der arktischen Wildgänse zu ihren Schlafgewässern. Ein Termin im November ist für dieses Angebot schon ausgebucht.
Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein engagiert sich seit Jahrzehnten sowohl für die Erforschung als auch den Schutz dieser Wildvögel. So wird bei den Touren auf die Bedürfnisse der scheuen Tiere Rücksicht genommen. Da die Touren in den letzten zwei Jahren ausfallen mussten, rechnet die Biostation aus Kleve mit einer großen Anfrage und rät daher zu einer frühzeitigen Reservierung. Alle Exkursionen sind auf der Website www.nabu-naturschutzstation.de oder telefonisch unter 0 28 21 71 39 88-0 buchbar.
Wie unterscheiden sich ziehende Gänse von Kranichen? Ähnliches Zugverhalten, oftmals gemeinsame Rastgebiete und auch ähnliche Flugbilder, deshalb sind sie für Laien manchmal schwer auseinander zu halten. NABU-Tipps zur Unterscheidung fliegender Formationen finden Sie hier.