Zum letzten Augusttermin traf sich die Kindergruppe der NAJU an der Engelsburger Straße. Ein Besuch einer Wildbienenstation stand auf dem Programm. Nisthilfen, die der NABU Bochum im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt für ein bundesweites Forschungsprojekt betreut.
Aufgeregt plappernd folgte die Gruppe dem 1. Vorsitzenden Mathias Krisch zum 1. Wildbienenhotel, das auf einer großen Blühfläche an der Engelsburger Straße steht: Ein Holzkubus, auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär. Als dann das Dach abmontiert und die einzelnen Etagen auseinandergenommen wurden, war die Überraschung groß: Die durchsichtige Folienabdeckung gab den Blick frei auf die sonst verborgenen Brutzellen des Wildbienennachwuchses.
„Da sind aber viele Maden drin!“, „Wieso liegen die so ordentlich hintereinander? „Warum ist das hier so gelb und dort nicht?“ Mathias Krisch und Gesine Hoffmann (Gruppenleiterin) beantworteten die Fragen geduldig und erklärten den Kindern die Entwicklungsstadien und wie die Zellen während des Fortpflanzungszyklus entstehen. Auch „Fehlbesetzungen“ wurden entdeckt: hier eine Spinne, dort ein Ohrenkneifer, die sich in einem leeren Gang eingenistet haben, ebenso wie ein Pilzbefall der Puppen, vermutlich aufgrund der hohen Niederschläge in diesem Sommer.
Wie wichtig Wildbienen für die Bestäubung unserer Blüh- und Nutzpflanzen sind, das haben die Kinder schon in einer früheren Gruppenstunde erfahren. Kurze Wiederholung und schon wenden sich die jungen Naturforscher den zahlreichen Nackt- und Gehäuseschnecken am Wegrand zu, die der Nachmittagsregen hervorgelockt hat.
Was bedeutet Forschungsprojekt Nisthilfen-Patenschafts-Zyklus?
Im Auftrag des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei) beteiligt sich das Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt am bundesweiten Wildbienen-Monitoring in Agrarlandschaften und übernimmt die Patenschaft für 17 Nisthilfen zum Nachweis und Untersuchung des Entwicklungszyklus der vorkommenden Wildbienenarten. Davon betreut der NABU Bochum acht Nisthilfen an vier unterschiedlichen Standorten in Bochum. Das Material für die einheitlichen Nisthilfen stellt die Stadt, den Aufbau übernahmen die Patenorganisationen.
1x zum Monatsende (April bis September) werden die jeweils 25 Nisthilfe-Brettchen einzeln von oben fotografiert, sodass alle Niströhren und die Registriernummer gut zu erkennen sind und zur Auswertung an das Thüne-Institut übermittelt. Danach werden die Brettchen wieder in der richtigen Reihenfolge aufeinander gesetzt. Die Auswertung erfolgt in Braunschweig.