Rund 170 Delegierte aus 52 nordrhein-westfälischen Kreis- und Stadtverbänden des NABU NRW trafen sich heute in Bochum zur jährlichen Landesvollversammlung. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand neben der Naturschutzpolitik der neuen Landesregierung die sich auf allen Ebenen zeigende Biodiversitätskrise. Mit Spannung erwarteten die Delegierten hier die Aussagen von Umwelt- und Naturschutzminister Oliver Krischer. Verbandsintern war die Wahl zum Vorsitz des NABU-Landesverbandes von Bedeutung: Mit 96 Prozent der Stimmen wurde Dr. Heide Naderer turnusgemäß nach drei Jahren als Vorsitzende in ihrem Amt bestätigt. Auch die Prävention sexualisierter Gewalt im NABU NRW und seiner Jugendorganisation beschäftigte die Delegierten. Zudem standen mehrere Ehrungen auf dem Programm.
Als Themenschwerpunkte für die nächsten Jahre nannte Naderer dringende Maßnahmen zur Eindämmung des sich trotz aller Krisen weiterhin ungehindert fortsetzenden Flächenverbrauchs in der Landschaft und die naturverträgliche Gestaltung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Das Thema „naturnaher Garten“ sei bereits durch viele Aktivitäten und Projekte vor Ort landesweit im NABU verankert, soll nun aber mit dem Fokus auf urbane Biotope noch mehr Sichtbarkeit erlangen und Biodiversität vor der eigenen Haustür erfahrbar machen.
Bei der Erreichung seiner Ziele ist der NABU als Stimme für die Natur insbesondere auf den starken Rückhalt der ehrenamtlich Aktiven angewiesen. Auch in diesem Jahr ehrte der Verband im Rahmen seiner Landesvollversammlung deshalb wieder zwei langjährige Mitstreiter für ihr herausragendes und prägendes Engagement im Naturschutz: Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW, und Karl-Heinz Jelinek, Schmetterlingsexperte beim NABU NRW, erhielten heute beide mit der silbernen beziehungsweise goldenen Ehrennadel hohe Auszeichnungen des Verbandes.
Verbandsintern gab es zudem einige Erfolge zu vermelden: Der NABU NRW steigerte seine Mitgliederzahl im laufenden Jahr auf über 120.000 Mitglieder. Bernhard Kamp, Geschäftsführer des NABU NRW sagte dazu: „Die aktuellen Krisen – von Corona, über die Biodiversitäts- und Klimakrisen bis zur Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr – machen uns allen stärker bewusst, wie verwundbar die Natur und damit auch wir selbst sind. Immer mehr Menschen unterstützen daher unseren Einsatz für unsere Lebensgrundlage, für mehr Biodiversität und Klimaschutz – auch mit ihrer Mitgliedschaft.“ Das kontinuierliche Mitgliederwachstum und eine hohe Spendenbereitschaft sorgen zudem für eine solide finanzielle Basis.
Auch die Entwicklung der NABU-Stiftung Naturerbe NRW verläuft weiterhin erfreulich. Das Vermögen wuchs im Jahr 2021 auf knapp 2,18 Millionen Euro an. Aus den erwirtschafteten Erträgen flossen über 40.000 Euro als Förderleistung in Projekte des Natur- und Umweltschutzes. Mit der Förderung zahlreicher Natur- und Artenschutzmaßnahmen, wie dem Projekt „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird`s bunt!“ oder dem Kauf von schutzwürdigen Flächen leistet die NABU-Stiftung Naturerbe NRW einen stetig wachsenden Beitrag für den Naturschutz in NRW. Unter dem Dach der 2004 gegründeten Stiftung befinden sich aktuell 34 Stiftungsfonds, darunter 9 thematische sowie 25 regionale.