Maßliebchen, Tausendschön, Marienblümchen sind nur einige Namen für das allseits bekannte und beliebte Wiesenpflänzchen. Der botanische Name Bellis perennis ist vom lateinischen „bellus – schön“ abgeleitet und perennis, ebenfalls lateinischen Ursprungs, bedeutet etwa ausdauernd. Es gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Denn was wir als eine Blüte ansehen, ist im Grunde ein ganzer Korb voll gelber Röhrenblüten, umkränzt von weißen Zungenblüten, die sich rötlich verfärben, wenn es in der Nacht sehr kalt ist.
Wie kaum eine andere Pflanze lebt uns das Gänseblümchen anschauich vor, dass es jeden Kahlschlag übersteht und unverdrossen sofort damit beginnt, neue Blütenköpfchen der Sonne entgegenzustrecken. Man trifft es häufig auf regelmäßig gemähten Rasenflächen an und da ist es sogar in der Lage, seine Wuchshöhe an die Schnitthöhe des Rasens anzupassen, um so möglichst viele Blütenköpfchen vor dem Rasenmäher zu schützen. Ob sich die Blütenköpfchen öffnen oder nicht richtet sich nicht nach dem Licht, sondern nach der Temperatur. So bald es warm genug ist, wächst die Innenseite der Zungenblüte schneller, als die Außenseite. Dadurch klappen die Zungenblüten nach außen und das Blütenköpfchen entfaltet sich. Verschwindet die Sonne und es wird kälter, wächst die Außenseite schneller, und das Blütenköpfchen schließt sich wieder.
Die ausdauernde krautige Pflanze bildet eine Blattrosette am Boden mit rundlich-herzförmigen Blättern, die ein wenig der Form des Feldsalats ähneln. Aus dieser Blattrosette schiebt sich ein kahler Blütenstängel hervor, auf dem ein einzelnes Blütenkörbchen sitzt. Er kann 10 bis 15 cm hoch werden.
Der Geschmack der jungen Rosettenblätter ist ebenfalls dem Feldsalat ähnlich. Sie können ebenso verwendet werden. Die äußeren Blätter sind oft zäher und können einen kratzigen Nachgeschmack hinterlassen. Die Blüten passen als essbare Deko auf jeden Salat, auf Kräuterquark oder Kräuterbutter, zu Brotaufstrichen oder Tomatensauce und Desserts.
Getrocknet kann man sie in Teemischungen geben. Mit heißem Wasser übergossen entfalten sie wieder ihre volle Schönheit. Ernten kann man das Gänseblümchen fast das ganze Jahr über. Man sollte aber auf ungedüngte und nicht mit Unkrautvernichter behandelte Rasenflächen achten.
Inhaltsstoffe
Das Gänseblümchen ist reich an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Der Gehalt an Vitamin A und C übertrifft den des Kopfsalats bei Weitem. Außerdem enthält es Gerbstoffe, Bitterstoffe, Schleimstoffe, etwas ätherisches Öl und fettes Öl sowie Inulin.
Heilkundlich erwähnt wurde das Gänseblümchen bereits um 1543 im Kräuterbuch des Leonhard Fuchs, der es als Wundheilmittel, bei Gicht, Hüftweh und Kropf empfahl. In der Volksheilkunde verwendet man es bei Erkrankungen der Atemwege und bei Hautleiden. Gänseblümchen wirken stoffwechselanregend und fördern die Blutbildung. Äußerlich kann es zur Behandlung von Akne und zur Wundbehandlung eingesetzt werden.
In der Homöopathie wird es vor allem bei seelischen Verletzungen und allen Krankheiten eingesetzt, bei denen die Regenerationskräfte im Vordergrund stehen.
Das Gänseblümchen wurde auch als Orakel verwendet: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht …
Ein Gedicht von Heinz Erhardt: Das Gänseblümchen
Ein Gänseblümchen liebte sehr
ein zweites gegenüber,
drum rief’s: „Ich schicke mit ’nem Gruß
dir eine Biene ‚rüber!“
Da rief das andere: „Du weißt,
ich liebe dich nicht minder,
doch mit der Biene, das lass‘ sein,
sonst kriegen wir noch Kinder!“