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NABU fordert: Neue Agrarpolitik jetzt!

Derzeit zahlt jeder EU-Bürger pro Jahr 114 Euro an Steuergeld für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP). Es ist der mit Abstand größte Topf des EU-Haushalts. Bislang werden die Gelder jedoch überwiegend umweltschädlich und verschwenderisch verteilt. Der größte Anteil fließt pauschal pro Hektar – egal, ob die Flächen umweltfreundlich bewirtschaftet werden oder nicht. Die Folgen sind dramatisch: Insekten sterben in rasantem Tempo, Vögel verschwinden aus der Feldflur, das Grundwasser ist stellenweise stark mit Nitrat belastet.

Meine 114 Euro für … die Feldlerche – Grafik: NABU

„Der ökologische Bankrott vor unserer Haustür muss ein Weckruf sein. Wir brauchen eine naturverträglichere Agrarpolitik, im Interesse von Natur, Steuerzahlern und Landwirten gleichermaßen. Es ist nicht hinnehmbar, dass wir für die Verfehlungen der Agrarpolitik dreifach zur Kasse gebeten werden: Mit 114 Euro pro Jahr für die Agrar-Subventionen, dann für die Reparatur von Umweltschäden und schließlich für Strafgelder an den Europäischen Gerichtshof, wenn Deutschland zum Beispiel die Nitrat-Grenzwerte verletzt“, kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Er forderte Bundesagrarministerin Klöckner auf, in Brüssel einen klaren Kurswechsel einzufordern. Vorschläge lägen bereits auf dem Tisch, wie das vorhandene EU-Budget so umgeschichtet werden kann, dass Landwirte ein stabiles oder sogar höheres Einkommen erzielen können und die Natur zugleich besser geschützt wird. Der NABU fordert, dazu mindestens 15 Milliarden Euro jährlich in einen neuen EU-Naturschutzfonds umzuschichten. Aus diesem könnten Landwirte ein attraktives Zusatzeinkommen erzielen, wenn sie konkrete Leistungen für den Erhalt der Natur erbringen.

Ein weiterhin umweltschädlicher Kurs wäre jedoch ein Drama für die Artenvielfalt und der Sargnagel für die Insektenwelt. Bereits heute ist jede dritte der 560 deutschen Wildbienen-Arten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. 39 weitere sind bereits ausgestorben. Dabei sind Insekten für uns Menschen unersetzlich. Weltweit bestäuben sie 90 Prozent aller Pflanzen – darunter auch die meisten Nutzpflanzen.

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Mehr Infos unter www.nabu.de.