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Weltwassertag 2025: Gletscherschutz und Tieflandbach

Der Weltwassertag am 22. März, zu dem die Vereinten Nationen seit 1992 aufrufen, erinnert alljährlich an die Besonderheiten von Wasser als der wichtigsten Ressource allen Lebens. Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Glacier Preservation“. Auch das Umweltbundesamt (UBA) ruft zum Erhalt der Eisgiganten auf.

Gletscher sind beeindruckende Naturwunder und haben einen entscheidenden Einfluss auf die Stabilität des planetaren Ökosystems. Die Eismassen spielen eine zentrale Rolle im globalen Wasserkreislauf, denn weltweit sind 70 Prozent der Süßwasserressourcen in Gletschern gebunden. Sie speisen Flüsse und versorgen Millionen von Menschen mit Trinkwasser. Besonders wichtig sind Gletscher als Klimaregulatoren. Sie reflektieren das Sonnenlicht und tragen so zur Temperaturregulierung der Erde bei.

Der ⁠ Klimawandel ⁠ lässt weltweit Gletscher abschmelzen. Ihr Rückgang bedeutet nicht nur Wasserknappheit in vielen Regionen, sondern auch einen Anstieg des Meeresspiegels.

Das Abschmelzen der Alpengletscher zeigt die Folgen des Klimawandels besonders deutlich. Bereits bei den bayerischen Alpengletschern sind die Verluste beachtlich: Der eher kleine Nördliche Schneeferner auf der Zugspitze schmilzt täglich um fast eine Million Liter Wasser.

Vom Gletscher zum kiesgeprägten Tieflandbach – Gewässertyp des Jahres 2025

Faltblatt zum Download beim UBA
Faltblatt zum Download beim UBA

Gletscher haben unsere Landschaften über Jahrtausende geformt. Viele Flüsse und Bäche entstanden nach der letzten Eiszeit durch das Abschmelzen der Eismassen, die zuvor große Teile des Landes bedeckten. Durch das Schmelzwasser der einstigen Eiszeit-Gletscher wurden große Mengen an Kies und Sand abgelagert, die heute den Untergrund vieler Fließgewässer prägen. Besonders der kiesgeprägte Tieflandbach steht stellvertretend für diese geologischen Prozesse. Sein breites, flaches Bachbett mit durchlässigem Untergrund ist charakteristisch für Regionen, die von glazialen Ablagerungen geprägt wurden. Zum Weltwassertag am 22. März stellt das UBA diesen Gewässertyp ins Rampenlicht: Der kiesgeprägte Tieflandbach wurde zum „Gewässertyp des Jahres 2025“ gekürt.

Diese schmalen Bäche – oft nicht breiter als fünf Meter – finden sich in den eiszeitlich geformten Regionen Norddeutschlands. Beispiele sind die Ucker in Brandenburg oder die Nebel in Mecklenburg-Vorpommern. Noch kommen in diesen Bächen Organismen vor, die optimal an einen niedrigen Temperaturbereich angepasst sind. Doch der Klimawandel setzt auch ihnen zu, steigende Temperaturen könnten diese spezialisierten Arten verdrängen. Zudem führt zunehmende Sommerhitze dazu, dass kleinere Bäche häufiger austrocknen – eine existenzielle Bedrohung für das gesamte ⁠Ökosystem⁠, Wildtiere und die lokale Klimaregulation. Bereits jetzt gelten 85 Prozent dieser Gewässer als „naturfern“. Staustufen und Wehre blockieren die Wanderwege von Fischen und begünstigen eine Anreicherung von Nährstoffen. Die Begradigung und Befestigung von Ufern zerstören Lebensräume, während landwirtschaftliche Einträge die Wasserqualität belasten. Um die sensiblen Gewässer zu schützen, sind gezielte Maßnahmen nötig: Der Rückbau von Wehren, die Anlage von Fischtreppen, der Verzicht auf Uferbefestigungen sowie eine Reduzierung der Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft. Diese Eingriffe helfen nicht nur, die Bäche in einen naturnahen Zustand zurückzuführen – sie machen sie auch widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels. Der Schutz der kiesigen Tieflandbäche ist eine Investition in die Zukunft. Denn sie sind nicht nur stille Zeugen der Eiszeit – sie sind auch unverzichtbare Lebensadern.

Mehr dazu beim Umweltbundesamt.