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Masterplan Stadtnatur – Ein erster Schritt?

Das Bundeskabinett hat am 6. Juni den von Bundesumweltministerin Svenja Schulze vorgelegten Masterplan Stadtnatur beschlossen. Mit insgesamt 26 Maßnahmen will die Bundesregierung die Kommunen dabei unterstützen, die Arten- und Biotopvielfalt in unseren Städten zu erhöhen. So sollen natürliche, grüne Lebensräume geschaffen werden, die nicht nur Pflanzen und Insekten nützen, sondern den Stadtbewohnern grüne Oasen der Erholung bieten.

Bundesumweltministerin Schulze: „Mehr Stadtnatur ist gut für die Menschen und für die Natur. Der jüngste Bericht des Weltbiodiversitätsrates hat uns deutlich vor Augen geführt, wie dramatisch der Schwund unserer biologischen Vielfalt voranschreitet. Angesichts der vielerorts intensiven Landwirtschaft gewinnen die Städte mit ihrer Vielfalt an Lebensräumen eine zunehmende Bedeutung für den Naturschutz. Zugleich ziehen immer mehr Menschen in die Städte. Ich will, dass trotzdem jeder Mensch in seinem Umfeld Zugang zur Natur hat. Wir wollen daher mehr Natur in unsere Städte bringen. Wir wollen mehr unversiegelte Flächen, mehr Natur in Stadtparks, privaten Gärten, Sportstätten, Schulen und Kindergärten, an Gewässern, an Gebäuden und auf Brachen mit Grün.“

Quartiersplatz Wiesenviertel Witten, Foto von Katharina Hering auf QIMBY

Der NABU begrüßt den im Kabinett verabschiedeten Masterplan Stadtnatur als ersten Schritt zu einer nachhaltigen und grünen Stadtentwicklung. Allerdings bleibt der Plan deutlich hinter den im Weißbuch Stadtgrün beschlossenen Zielsetzungen zurück.

„Damit schaffen wir es nicht, wie in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt beschlossen, bis 2020 das Grün im wohnortnahen Umfeld deutlich zu erhöhen“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Dabei wird städtisches Grün immer wichtiger, auch weil es in Zeiten des Klimawandels für zusätzliche Kühlung überhitzter Innenstädte sorgt. Die Förderung von mehr Wohnungsbau und gleichzeitig qualitativ hochwertiger Grünflächen muss oberste Prämisse bleiben. Der angedachte Förderschwerpunkt Stadtnatur im Bundesprogramm biologische Vielfalt mit 15 Millionen Euro ist hierfür wesentlich. Was allerdings noch fehlt, ist eine Verankerung von Stadtgrün im Baurecht.“

Hintergrund:

2013 hatte sich die Koalition erstmals umfassend und ressortübergreifend dem Thema „Grün in der Stadt“ angenommen. 2017 wurde das Weißbuch Stadtgrün als Ergebnis eines umfassenden Dialogprozesses mit konkreten Handlungsempfehlungen und Umsetzungsmöglichkeiten des Bundes für mehr Grün in unseren Städten veröffentlicht. Der Masterplan Stadtnatur dient der Umsetzung der im Weißbuch gesetzten Ziele zur Erhöhung der Arten- und Biotopvielfalt in den Städten. Der NABU sieht in den Städten einen wichtigen Lebensraum für eine hohe Artenvielfalt, von der auch die Menschen durch Erholungsräume und die Möglichkeit zur Umweltbildung und Naturerfahrung profitieren. Hierdurch kann einer abnehmenden biologischen Vielfalt sowie den Klimaauswirkungen entgegengewirkt werden.