Zurzeit häufen sich wieder die Anrufe besorgter Bürgerinnen und Bürger, die einen scheinbar verwaisten Vogel aufgenommen haben und nach professioneller Hilfe suchen. Dabei wäre es in den meisten Fällen gar nicht nötig gewesen, die Vögel aus ihrem Umfeld zu nehmen. Bei den meisten Singvogelarten werden Jungvögel auch noch die ersten Tage außerhalb des Nestes gefüttert und betreut, manchmal sogar noch länger. Sie sind lediglich der zum Ende der Brutpflegphase gewachsenen Enge des Nestes entflohen und nur selten geschwächt, krank oder hilfebedürftig. Obgleich noch nicht voll flugfähig, sind sie nicht verwaist und stehen über Kontakt- und Bettellaute mit ihren Eltern in Kontakt.
Besonders junge Amseln, aber auch Spechte oder sogar Eulen und Krähen gehören aktuell zu den vermeintlich geretteten Tierkindern. Meistens ist guter Rat teuer, denn nur wenige Menschen sind in der Lage, sich umfassend und professionell um die jungen Vögel zu kümmern. Hinzukommt, dass in diesen Wochen die wenigen Pflegestellen überfüllt sind mit Pfleglingen. Entsprechend groß ist die Enttäuschung, wenn den engagierten Bürgern die Lage bewusst wird und die erhoffte Hilfe nicht angeboten und geleistet werden kann.
NABU appelliert: Nur im Notfall eingreifen
Auch der NABU Bochum bittet daher darum, junge Vögel und auch andere Tierkinder zunächst einmal in ihrem Umfeld zu belassen. Nur bei Gefahr, etwa durch Katzen oder an vielbefahrenen Straßen, sollte man eingreifen und die Jungvögel an einen geschützten Ort möglichst nah am Fundort setzen. Noch nackte Jungvögel sollten möglichst vorsichtig ins Nest zurückgesetzt werden. Vögel stören sich im Gegensatz zu manchen Säugetieren nicht am menschlichen Geruch und werden von den Eltern wieder angenommen und versorgt.
Weitere Informationen zu Tierkindern
Hier gibt es eine Liste der Pflege und Auffangstationen