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Überwinternde Gänse am Niederrhein

Exkursion am 15.02.2009. „Nur bei strömendem Regen fahren wir nicht“, so lautete die Parole des ersten Vorsitzenden Mathias Krisch noch am Samstagabend. Am nächsten morgen ein banger Blick aus dem Fenster: Nein, es ist nur leichter Schneeregen, wir fahren! So fanden sich acht NABU-Mitglieder am Treffpunkt in Bochum-Wattenscheid ein. Ziel der Exkursion war die Bislicher Insel zwischen Wesel und Xanten.

Hier wurden im Rahmen eines großen Naturschutzprojektes Deiche so angelegt, dass der Rhein bei Hochwasser die Aue wieder überfluten kann. Auf 1200 Hektar ist eine intakte Auenlandschaft entstanden, wovon inzwischen eine Fläche von 886 Hektar unter Naturschutz gestellt wurde. Das Besondere sind die vielen verschiedenen Lebensräume: ruhige Altarme mit Schilfröhricht, genauso wie strömendes Wasser mit Sand- und Kiesbänken. Jedes Hochwasser überflutet große Bereiche und verändert die Landschaft aufs Neue. Schon lange ist das Gebiet als Vogelrastplatz bekannt, auch Silberreiher gehören mittlerweile zu den häufigen Gästen. Eine große Population Kammmolche ist hier heimisch und seit einigen Jahren leben drei ausgewilderte Biberpaare im Gebiet.

Also eine Menge zu sehen. Doch zunächst gab es beim ersten Blick auf die Wasserflächen eine kleine Enttäuschung. Nahezu alle Gewässer waren noch zugefroren, nur bei den stärker durchströmten Altarmen gab es noch offene Bereiche. Hier sammelten sich die meisten verbliebenen Wasservögel. Längere Zeit ließen sich mehrere Zwergtaucher beobachten, die schon in Balzstimmung waren. Mit aufgerichteten Federhauben konkurrierten sie um ein Weibchen, das allerdings desinteressiert abtauchte.
Wie erwartet zeigte sich schon am ersten Beobachtungspunkt ein Silberreiher, noch drei weitere Beobachtungen folgten im Laufe des Tages. Spannend wurde es bei der Entzifferung der Flügelmarkierung eines Mäusebussards. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen war die dunkle Markierung (grün mit schwarzer Schrift) schwierig zu erkennen. Den besten Blick hatte Doris Krisch, ihr gelang die Ablesung – „73“ – als erste. Etwa zwei Meter vom Wanderweg entfernt gab es die typischen Fraßspuren der Biber zu sehen, angenagte junge Bäume. Da Biber dämmerungsaktive Tiere sind, ließen sie sich leider nicht blicken.

Das eigentliche Ziel der Exkursion, die Beobachtung der überwinternden arktischen Wildgänse, kam natürlich auch nicht zu kurz. Blässgänse, Weißwangengänse, ein Trupp Rostgänse und Nilgänse konnten ausführlich bei der Futtersuche und im Formationsflug beobachtet werden. Leider begann es am Nachmittag zu regnen und das nasskalte Wetter trübte die Freude ein wenig. Heißer Kaffee und Kuchen wärmte alle Teilnehmer wieder auf und so standen die „Nord- und Südsee“ von Xanten auf dem weiteren Exkursionsprogramm. Sturm- und Lachmöwen, „juvenile“ und „adulte“ Silbermöwen standen oder schlitterten auf dem Eis und Schellenten tauchten in den offenen Wasserflächen nach Nahrung.

Insgesamt eine eisigkalte, dennoch sehr gelungene Winterexkursion. Noch mal herzlichen Dank an den Exkursionsleiter Claus Sandke.

Artenliste:

  • Haubentaucher
  • Zwergtaucher
  • Graureiher
  • Silberreiher
  • Höckerschwan
  • Kanadagans
  • Graugans
  • Weißwangengans
  • Blässgans
  • Nilgans
  • Rostgans
  • Brandgans
  • Stockente
  • Reiherente
  • Tafelente
  • Löffelente
  • Krickente
  • Pfeifente
  • Schellente
  • Zwergsäger
  • Gänsesäger
  • Mäusebussard
  • Turmfalke
  • Kornweihe
  • Fasan
  • Blässralle
  • Teichralle
  • Kormoran
  • Kiebitz
  • Silbermöwe
  • Lachmöwe
  • Sturmmöwe
  • Ringeltaube
  • Hohltaube
  • Buntspecht
  • Amsel
  • Sumpfmeise
  • Blaumeise
  • Kohlmeise
  • Kleiber
  • Elster
  • Rabenkrähe
  • Dohle
  • Saatkrähe
  • Haussperling
  • Feldsperling
  • Erlenzeisig
  • Buchfink