Zu hohe Nährstoffbelastung in Gewässern im Ems-Gebiet: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) reicht Klage gegen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für sauberes Wasser ein. Etwa 95 Prozent der Oberflächengewässer im Ems-Gebiet würden die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie verfehlen. Die Hauptursache sieht die DHU in der hohen Nährstoffbelastung der Gewässer: Zu viel Dünger aus der Landwirtschaft führen in Seen und Küstengewässern zu Algenwachstum mit bedrohlichen Folgen wie Fischsterben. Deshalb fordert die DUH nun die gerichtliche Durchsetzung von wirksamen Maßnahmen, etwa die Reduzierung der Tierzahlen und mehr Platz für Gewässer.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH kommentiert: „Im Ems-Gebiet herrscht ein katastrophaler Nährstoffüberschuss und die Folgen zeigten sich ganz deutlich im letzten Sommer: Zahlreiche Gewässer sind umgekippt, Algen haben sich explosionsartig vermehrt und die Ökosysteme sind völlig aus dem Gleichgewicht geraten. An den Küsten der Nord- und Ostsee sind sauerstoffarme Todeszonen entstanden – Fischsterben und Vergiftungsrisiken sind die Folge. Mit unserer Klage wollen wir die Nährstoffbelastung der Oberflächen- und Küstengewässer reduzieren, um Katastrophen in den Gewässern in Zukunft zu verhindern. Wir fordern von den Landesregierungen, endlich ambitionierte Maßnahmen zur Nährstoffreduzierung zu ergreifen. Dafür müssen die Tierzahlen reduziert und den Gewässern mehr Platz gegeben werden. Vom Land Niedersachsen, das in seiner neuen Landesdüngeverordnung November 2022 als einziges Land die roten, nitratsensiblen Gebiete trotz der angekündigten Strafzahlungen seitens der EU-Kommission von 24 Prozent auf 21 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche verkleinert hat, fordern wir eine kritische Überprüfung dieser neuen Gebietskulisse und eine ordnungsgemäße, ambitionierte Neuausweisung.“
Weitere Informationen:
Die gesamte Pressemitteilung mit Download-Möglichkeit der Klagebegründung finden Sie bei der Deutschen Umwelthilfe.
Auch WDR 1 berichtete gestern: Umwelthilfe geht wegen Gewässerbelastung vor Gericht.
Hintergrundinformationen liefert der NABU:
Nitratbelastung des Grundwassers – Datenquelle: Zusammenstellung des Umweltbundesamtes (mit Mausklick zur Informationsseite beim NABU)