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Hage­butte

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm … Wer kennt es nicht, das Lied aus Kindertagen? Jeder denkt sofort an den Fliegen­pilz, erst wenn in der zweiten Strophe die Rede vom „schwarz Käpplein“ die Rede ist, kommt man auf die Hage­butte, obwohl sie alles andere als „im Wald allein“ steht. Sie wächst bevor­zugt in Hecken und an Waldrändern.

Bei uns kommt häufig die Gewöhn­liche Hecken-Rose vor. Sie wird auch Hunds-Rose genannt. Ihr botani­scher Name ist Rosa canina. Der Name verrät schon, dass sie zu den Rosen­gewächsen gehört. Die Haupt­blüte­zeit ist im Juni. Die ausge­zupf­ten Kronblätter aromatisch duftender Blüten schmücken Salate und Süßspeisen aller Art.

Jetzt im Herbst können die reifen Früchte, die Hagebutten,  geerntet werden. Die frischen Früchte enthalten unglaublich viel Vitamin C, aber auch die getrockneten Schalen können sich mit ca. 1606 mg pro 100 g sehen lassen. Nur der Sanddorn kann da mithalten.

Außerdem sind die Vitamine A, B1, B2, E und K, die Mineralstoffe Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor und Eisen sowie bis zu 15 % Pektine enthalten. (Pektine haben die Eigenschaft, Wasser binden zu können. Daher werden sie als pflanzliches Geliermittel eingesetzt. Im menschlichen Organismus wirkt sich diese Eigenschaft positiv auf die Verdauung aus.)

Blütenblätter, Hagebuttenschalen und die Samen werden auch heilkundlich genutzt. Sie enhtalten neben den genannten Vitaminen und Mineralstoffen noch Gerbstoffe, Fruchtsäuren, Zucker, wenig ätherisches Öl und Carotinoide.

Vielen Heiltees werden Hagebuttenschalen als Geschmacks­verbes­serer zugesetzt und man profitiert gleichzeitig von der Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte.

Bei Arthrose und Rheuma hat sich Hagebuttenpulver aus der Apotheke als entzündungshemmend und zur Schmerzlinderung bewährt. Das haben auch wissenschaftliche Studien bestätigt.

Aus den Kernchen wird ein Öl gewonnen, das in der Kosmetik­industrie hochwertigen Pflegeprodukten beigefügt wird.

Erkennungsmerkmale

Die Stängel sind derb mit vielen Stacheln. Die Blätter sind dunkel­grün, wechselständig, 5 – 7 pro Blatt, unpaarig gefiedert, mit gesägtem Rand.

Die Blüten sind rosa oder weiß. Die rundliche bis birnenförmige Hagebutte ist eine mit dem Blütenboden gebildete Sammelnuss­frucht. Die Kerne im Inneren sind seidig behaart und können Hautreizungen hervorrufen (Juckpulver).

Verwechselung

Mit anderen Hagebutten. Es gibt ca. 250 Arten. Alle wilden Hagebutten hier im mitteleuropäischen Raum sind essbar.

Hagebuttenmus

Ich bereite mir aus den frischen Hagebutten am liebsten ein konzentriertes Mus, das man vielfältig verwenden kann, z.B. in Joghurt oder Müsli, mit Apfelmus gemischt und mit Walnusskernen und Honig abgeschmeckt. Auch Nusskuchen kann man damit glasieren und er bekommt einen leicht fruchtigen Geschmack.
Die gewaschenen ganzen Hage­butten gebe ich in einen Topf mit etwas Wasser und bringe das Ganze zum Kochen. (Wer viel Zeit hat, kann die Hagebutten auch halbieren und die Kernchen herauskratzen.) Dann die Temperatur reduzieren und solange köcheln lassen, bis die Hagebutten weich sind. Vorsicht, man muss aufpassen, dass man rechtzeitig Wasser nachgießt, damit das Mus nicht anbrennt (wegen des hohen Gehalts an Pektin). Dann die Masse durch ein Sieb streichen und fertig ist das Mus. Es lässt sich auch sehr gut portionsweise einfrieren.

Kernlestee

Die übrig gebliebenen Kernchen und Schalen kann man auf ein Back­blech streichen und bei ca. 40 Grad im Backofen trocknen und erhält so den „Kernlestee“. (Die Backofentür sollte dabei etwas geöffnet sein, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.)
Für den Teeaufguss werden die Kern­chen zerstoßen und etwa 30 Minuten lang leise simmernd abgekocht. Der Tee hat ein leichtes Vanille-Aroma und kann sehr gut mit frischem Ingwer und etwas Honig ergänzt werden. Der Tee ist wunderbar für diese Jahreszeit geeignet, er schmeckt sehr lecker und kann Erkältungskrankheiten vorbeugen.