Über 100 Millionen Zugvögel verlassen im Herbst ihre Brutgebiete in Deutschland, um in wärmere Gefilde zu fliegen. Eine noch weitaus größere Zahl wird unser Land überqueren, hier an geeigneten Rastplätzen „auftanken“ und weiterziehen oder auch den Winter über bei uns Station machen. Manche Vögel ziehen nachts und dadurch von den meisten Menschen unbemerkt, andere legen tagsüber weite Strecken zurück – in großen Schwärmen oder auch allein.
Um an diesem Phänomen teilzunehmen, lud der NABU Bochum am 1. Oktober zum Birdwatch ein und 23 interessierte Vogelfreunde trafen sich um 08:00 Uhr auf der Höhe des Kalwes im Bochumer Süden. Sonnenaufgangsstimmung bei wolkenlosem Himmel und Tobias Rautenberg erwarteten die Teilnehmer.
Schon zu Beginn wies der Ornithologe darauf hin, dass am heutigen Tag wohl keine großen Zugbewegungen zu erwarten seien. Durch das warme Wetter in den letzten Wochen kam z.B. der Kranichzug – in Bochum immer gut zu beobachten – zum Stoppen. Die Vögel aus dem Norden verweilen derzeit noch in der Boddenlandschaft an der Ostsee. Mauersegler sind bereits seit August auf dem Weg in den Süden und auch rastende Weißstorchgruppen wurden schon vor Wochen im Ruhrtal gesichtet.
Trotzdem konnten im Verlauf des Vormittags u.a. Bachstelzen, Buchfinken, Erlenzeisig, Rauchschwalben, Heckenbraunellen, Heidelerche und Rotmilane im Himmel über dem Kalwes entdeckt werden. Zwischenzeitlich informierte Tobias Rautenberg die Teilnehmer sehr detailliert u.a. über die Unterschiede zwischen den Zugformen, wie Lang-, Mittel-, Kurz- und Schleichzieher, die Änderungen des Zugverhaltens durch die Klimaveränderungen sowie Besonderheiten des Zugverhaltens verschiedener Arten und beantwortete bereitwillig die Fragen der Teilnehmer.
Herzlichen Dank an Tobias für die gelungene Durchführung dieser Veranstaltung.
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